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DER »SCHAUKELWAGEN«

 

Mit dem weltbekannten »Schaukelwagen« schrieb Hans Brockhage Designgeschichte. Brockhage gilt als maßgeblicher Anreger in Sachen Tradition und Form in der DDR auf dem Gebiet der Holzgestaltung. Die Formsprache Brockhages ist schnörkellos poetisch und zeitlos, gerade auch mit Seitenblick betrachtet auf das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses. Der »Schaukelwagen« ist im MoMa in New York und im Centre Pompidou in Paris vertreten.

Der »Schaukelwagen« ist bei FORMOST erhältlich.

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»Unser patentiertes Spielgerät für Kinder ist eine völlige Neuschöpfung
auf dem Spielzeugmarkt und stellt eine ideale Verbindung zwischen
Schaukel und Wagen dar, die in verblüffender Einfachheit das Problem
des Mehrzweckspielzeuges löst.«

Auszug aus »Spielgerät für Kinder« (DRP.Nr. 5505) von Gottfried Lenz.

DRESDENER
NEUANFANG

1948, in ihrer Phase der Neugründung nach dem Krieg, repräsentiert die Dresdener Hochschule für Bildende Künste, damals noch unter dem Namen Hochschule für Werkkunst, einen kurzzeitigen Versuch einer Rückkehr zur Programmatik des Bauhauses.

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Diese Lehrerinnen und Lehrer, allen voran Mart Stam, Marianne Brandt und Theodor Artur Winde, prägten maßgeblich die gestalterische Ausrichtung von Hans Brockhage. Die von ihnen vermittelten Prinzipien legten den Fokus weniger auf die rein individuelle Handwerkskunst als vielmehr auf die konzeptionelle Verbindung von Ästhetik und Funktionalität in Gebrauchsgegenständen.

Diese Blütephase des DDR-Designs dauerte nur bis in die frühen fünfziger Jahre an. Einige Produkte widerstanden der nachfolgenden Welle des "Einheitsdesigns" und überzeugen auch heute noch in Funktion, Gestalt und Qualität. Dazu gehört auch der 1950 entstandene Schaukelwagen von Hans Brockhage.

Bis Mitte der fünfziger Jahre versuchte Hans Brockhage, insbesondere als Industriegestalter für Spielzeug, die während seiner Dresdener Studienzeit verinnerlichten Grundsätze aufrechtzuerhalten. Schließlich zog er sich jedoch aus diesem Bereich in seine eigene (Künstler-)Werkstatt zurück, da er feststellte: "Das Zusammenspiel von Industrie und Design funktionierte nicht."

Die Entstehungsgeschichte des "Mehrzweckspielgerätes" Schaukelwagen, das 1950 von Brockhage entwickelt wurde (0-Ton des ersten volkseigenen Herstellers), spiegelt zunächst jenseits aller Funktionalität den spielerischen Geist seines Erfinders wider.

 

Brockhage erhielt von Mart Stam bei der Vorführung eines konventionellen Schaukelpferdes den Ratschlag: "Wenn das Pferd umfällt, ist es tot. Du musst ein Pferd machen, das nicht tot ist, wenn es umfällt." Mit dieser Herausforderung konfrontiert, entwickelte Brockhage unter Stams Betreuung den Schaukelwagen, ein Kindermöbel und Spielgerät. Die Form und Verwendung dieses Produkts können fast schon als Symbole für die Grenzenlosigkeit der Phantasie gelten und werden mit einer rein praktischen Betrachtung nur ungenügend gewürdigt.

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1951 patentiert und seit dem in Sachsen und Thüringen in Serie produziert, war der Schaukelwagen wohl eines der wenigen „Fahrzeuge“ der DDR, das auch in der westlichen Welt Lob und Anerkennung fand. Als eines der ersten Spielgeräte 1956 in Ulm mit der Auszeichnung „spiel gut“ als hervorragnedes Spielzeug gewürdigt, folgten weitere Auszeichnungen und Ausstellungen, allen voran eine Prämierung auf der Mailänder Triennale 1960. Auch in der Ausstellung „4:3 - fünfzig Jahre Design in Italien und Deutschland“ im Jahre 2000 in Bonn war der Schaukelwagen als ein Beispiel für die Blütezeit des DDR-Designs zu sehen.

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