
DER FORMGESTALTER HANS BROCKHAGE
Hans Brockhage gilt als maßgeblicher Reformer eines zeitgemäßen Verhältnisses von Tradition und Form in der DDR, sein künstlerisches Werk befindet sich in Sammlungen und Museen sowie in öffentlichen Räumen Europas. Er studierte 1947–52 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Lehrer wie Will Grohmann, Hans Theo Richter, Ludwig Renn, Theodor Artur Winde, Mart Stam und Marianne Brandt begleiteten seine Weg in die Formgestaltung des Bauhauses. Mit der Bauhäuslerin Marianne Brandt verband ihn bis zu ihrem Tod eine freundschaftliche Beziehung.
»Wenn flache, parallel geführte Sägeschnitte quer zur Faserstruktur des Holzes geführt werden, entsteht ein völlig veränderter Eindruck –
die nunmehr unterteilten Längsgrade scheinen wie geometrische Bausteine organisch aus der Ebene emporzusteigen.«
Hans Brockhage, aus »Umgang mit Holz«
Begonnen hatte Brockhages künstlerischer Weg, als er Mitte der 1940er Jahre seine Lehre als Holzbildhauer und Drechsler in Seiffen im Erzgebirge absolvierte, um anschließend an der Hochschule für Werkkunst und der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Industrielle Gestaltung zu studieren.
In Dresden griff Hans Brockhage, unter der Anleitung seiner Professor*innen Mart Stam und Marianne Brandt, die klare Farb- und Formensprache des Bauhaus auf. Inspiriert von den ehemaligen Dessauer Bauhäuslern begann Brockhage in Dresden den schöpferischen Grundsatz zu verfolgen, über die künstlerische Gestaltung der Dinge Einfluss auf die Entwicklung des kulturellen und sozialen Lebens der Gesellschaft zu nehmen.


Nach dem Studium arbeitet Brockhage von 1952 bis 1955, u.a. zusammen mit Marianne Brandt und Franz Eberle, am Amt für industrielle Formgestaltung (AiF) in Berlin. Anschließend gründete er im Alter von 33 Jahren zusammen mit Franz Eberle ein Arbeitskollektiv und eine eigene Werkstatt für industrielle Formgestaltung in seinem Geburtsort Schwarzenberg. Gemeinsam arbeiteten Beide unter anderem an der Ausgestaltung von Messen, z.B. für die agra Landwirtschaftsausstellung, damals in Markkleeberg, und entwerfen und produzierten Spielwaren für diverse Holzspielwarenfabriken im Erzgebirge. Der Schaukelwagen wurde von der Firma Gottfried Lenz in Berggießhübel in Sachsen in Serie produziert und kam in vielen Kindertagesstätten international zum Einsatz. 1957 erhielt der Schaukelwagen die
Auszeichnung spiel gut in Ulm. 1958 verlässt Franz Eberle die DDR für Nürnberg und beendete somit das Arbeitskollektiv.
Im Spielzeug-Seminar der Hochschule widmete sich Brockhage 1950/51 mit seiner Diplomarbeit dem Entwurf eines hölzernen Handpuppentheaters. Damit glaubt er, ein pädagogisches Mittel schaffen zu können, das der heranwachsenden Nachkriegsgeneration ein spielerisch-interaktives „Werk-Zeug“ in die Hand gäbe für eine humanistische gesellschaftliche Neuorientierung. Mit dem Schaukelwagen, den er auch im Studium unter Mart Stam entworfen hatte, schrieb Hans Brockhage Designgeschichte.
UNIKAT UND SERIE
Begonnen hatte Brockhages künstlerischer Weg, als er Mitte der 1940er Jahre seine Lehre als Holzbildhauer und Drechsler in Seiffen im Erzgebirge absolvierte, um anschließend an der Hochschule für Werkkunst und der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Industrielle Gestaltung zu studieren.
In Dresden griff Hans Brockhage, unter der Anleitung seiner Professor*innen Mart Stam und Marianne Brandt, die klare Farb- und Formensprache des Bauhaus auf. Inspiriert von den ehemaligen Dessauer Bauhäuslern begann Brockhage in Dresden den schöpferischen Grundsatz zu verfolgen, über die künstlerische Gestaltung der Dinge Einfluss auf die Entwicklung des kulturellen und sozialen Lebens der Gesellschaft zu nehmen.



In den darauffolgenden Jahren entwirft Brockhage als industrieller Formgestalter Gebrauchsgegenstände für den täglichen Bedarf, u.a. eine Gießkanne und eine Lötpistole für den Heimwerker für das VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld im Erzgebirge, und ein Topfsortiment für das VEB Geithainer Emaillierwerk. Auch typische erzgebirgische Weihnachtsgegenstände, wie Pyramiden und Räuchermänner, entstehen in dieser Zeit für das VEB Kunstgewerbe Werkstätten Olbernhau. Immer wieder experimentiert Brockhage mit der Formgestaltung und der Bearbeitung von Oberflächen in Holz. So entwirft er die bis heute erhalten gebliebenen Unikate einiger Schachspiele, aber auch Kerbschnitte, welche an seine frühen Studienarbeiten bei seinem Professor Theodor Artur Winde in Dresden erinnern.
1958 lernt Brockhage den Architekten und Formgestalter Robert Lenz vom Amt für Formgestaltung in Berlin kennen. Robert Lenz, der ebenfalls vom Bauhaus her stammte und im Büro von Le Corbusier in Paris mitgearbeitet hatte, wurde nach Schwarzenberg delegiert, um an dem VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg mitzuarbeiten. Er wird für Brockhage zur Bezugsperson und Freund. Beide sitzen während den vielen gemeinsamen Treffen über den Entwürfen von Lenz Küchengeräten und planen für die junge Familie Brockhage ein modernes Wohnhaus mit Werkstatt in der Erlaer Straße 5 in Schwarzenberg, welches heute noch erhalten ist.
1967 beginnt Brockhage als Dozent für Holzgestaltung an der Burg Giebichenstein in Halle zu lehren. Dort betreut er die Ausführung der Entwürfe seiner Student*innen für den Hochschulbetrieb der VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau, die auch zu expertic® (Warenzeichenverband für Kunsthandwerk und Kunstgewerbe e.V. der DDR) gehörte. 1968 beginnt er zusätzlich zu seinem Lehrauftrag für die Werkstätten zu entwerfen und knüpft so an seine frühen Erfahrungen an, experimentiert in der industriellen Formgebung und treibt in den darauffolgenden Jahren als Chefgestalter maßgeblich die Formensprache der VEB Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau voran. Für sein Design von typischen erzgebirgischen Weihnachtsmotiven, wie Leuchter, Pyramiden, Nussknacker etc., erhält er mehrere Auszeichnungen expertic - Gute Form auf der Leipziger Messe.
1977 wird er zum Professor im Fachbereich Holzgestaltung an die Fachschule für angewandte Kunst Schneeberg berufen und übt dies bis 1990 aus. Ende der 70er Jahre beginnt sein Übergang mit den ersten abstrakten Arbeiten in Holz und ebnet so den Weg in die freie Kunst.
Das zwischen den Jahren 1945 bis 1977 entstandene Werk Hans Brockhages ist ein Zeugnis der intensiven Auseinandersetzung mit der Formgestaltung im Zusammenhang mit der Industriellen Herstellung. Brockhage gilt als maßgeblicher Anreger in Sachen Tradition und Form in der DDR auf dem Gebiet der Holzgestaltung.
Im Spielzeug-Seminar der Hochschule widmete sich Brockhage 1950/51 mit seiner Diplomarbeit dem Entwurf eines hölzernen Handpuppentheaters. Damit glaubt er, ein pädagogisches Mittel schaffen zu können, das der heranwachsenden Nachkriegsgeneration ein spielerisch-interaktives „Werk-Zeug“ in die Hand gäbe für eine humanistische gesellschaftliche Neuorientierung. Mit dem Schaukelwagen, den er auch im Studium unter Mart Stam entworfen hatte, schrieb Hans Brockhage Designgeschichte.



